Hodenfehler

Hodenfehler

Whippets sind recht belastet mit Hodenfehler, dies durfte ich in den letzten 20 Jahren feststellen. Auch habe ich mich mit vielen, namhaften Veterinärmedizinern (u.a. mit Dr Engh aus N, Spezialist) darüber unterhalten. Der Erbgang ist sehr schwierig und es kann nicht direkt belegt werden, wer jetzt „schuld“ ist. Es hat den Anschein, dass amerikanische Linien weniger betroffen sind und ggf auch die Rennlinien. Aber Züchter die behaupten damit keine Probleme zu haben lügen einfach.

Und ja, ich finde ein Hodenfehler ist nicht so schlimm, es passiert und man kann reagieren. 50% der Ärzte empfehlen eine Kastration des fehlenden Hodens, also das herausnehmen, da es ggf zu Krebs führen kann, andere behaupten man solle es beobachten. Deswegen gibt es den Welpen ja dann auch billiger, damit eine etwaige Kastration bezahlt werden kann. Er wurde mit genauso viel Liebe aufgezogen und ob er ein Ei oder zwei hat macht ihm am wenigsten aus. Wenn jemand „nur“ einen Sofahund haben möchte ist es im Prinzip gleich.

Dennoch habe ich hier nochmal zusammen getragen wie, was, warum....

Bei Whippetrüden kann es zu einem Hodenfehler kommen. D.h. beim Welpen sind einer oder beide Hoden mit 8-10 Wochen noch nicht abgestiegen. Leider kommt dies bei unseren Whippets doch ab und zu vor. Nachfolgend eine kleine Zusammenfassung was dies bedeutet und wie man reagieren kann.

Die Lageanomalien des Hodens können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Der Hodenhochstand ist ein ausgebliebener bzw. unvollständiger Abstieg des Hodens, die Hodenektopie eine Abweichung vom vorgegebenen Pfad.

Hodenhochstand
Entsprechend dem Wanderungsende unterscheidet man:

Kryptorchismus: Entsprechend der griechischen Bedeutung von kryptos (verborgen) ist der Hoden nicht auffindbar. Er liegt in der Regel im Bauchraum – Retentio testis abdominalis oder Nondescensus testis („Bauchhoden“). Davon muss eine fehlende Hodenanlage, die Anorchie, abgegrenzt werden. In der urologischen Praxis wird der Begriff allerdings oft weit gefasst und wird für alle Anomalien verwendet, bei denen der Hoden nicht hauptsächlich im Skrotum anzufinden ist.

Leistenhoden: Der Abstieg des Hodens aus dem Bauchraum ist im Leistenkanal zum Stillstand gekommen – Retentio testis inguinalis)

Gleithoden: Der Hoden lässt sich wohl durch sanften Druck in den Hodensack verlagern, nimmt aber seine ursprüngliche Position im Leistenkanal aufgrund eines zu kurzen Samenstranges sofort wieder ein.

Pendelhoden, Wanderhoden: Der Hoden befindet sich, zum Beispiel bei sexueller Erregung (siehe Kremasterreflex) abwechselnd im Leistenkanal und im Hodensack. Dies ist im Allgemeinen nicht behandlungsbedürftig und stellt normalerweise für sich alleine keine Bedrohung für die Fruchtbarkeit dar. Die Prävalenz für Lageanomalien des Hodens beim Haushund liegt zwischen 0,8 und 10 %, wobei in drei Viertel der Fälle nur ein Hoden betroffen ist. Rasseprädispositionen liegen bei Toy Pudel, Dackel, Yorkshire Terrier, Chihuahua, Malteser, Pekinese, Zwergschnauzer, Cocker-Spaniel und Boxer vor.

Die wesentlichsten medizinischen Konsequenzen der verschiedenen Lageanomalien sind die Gefahr der Entstehung bösartiger Hodentumore und einer resultierenden Zeugungsstörung (Impotentia generandi).

Maligne Entartung
Das Risiko für die Entstehung eines Hodentumors ist ohne entsprechende Therapie 32-mal höher als bei normal deszendierten Hoden, insgesamt aber abhängig vom Zeitpunkt der Operation und von der Höhe, in der der Wanderungsstopp erfolgte:

• bei im Bauchraum verbliebenen Hoden liegt das Entartungsrisiko bei 5–10 %

• bei Leistenhoden bei 1–2 %

Bei Haushunden stellt Kryptorchismus ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Hodentumoren dar, bei einseitigem Kryptorchismus besteht jedoch kein erhöhtes Tumorrisiko für den im Hodensack liegenden Hoden.
Quelle Wickipedia

Wie erfolgt der Hodenabstieg:

Im oberen Bauchraum bilden sich aus spezialisierten Stammzellen die männlichen Hoden.
Sie liegen gemeinsam mit großen Gefäßen, Nerven und beiden Nieren außerhalb des Bauchfells. Bereits zu diesem Zeitpunkt besteht über das Gubernaculum, Hodenband, eine Verbindung mit dem Hodensack. Unter dem Einfluss von Testosteron verkürzt sich das Band ab der Mitte der Trächtigkeit, die Hoden werden in Richtung Leistenkanal gezogen.
Vor der Geburt liegen beide Hoden knapp vor dem Leistenkanal. Nach der Geburt wandert der Hoden durch den Leistenring in den Hodensack. Spätestens ab der achten Lebenswoche sollten sich beide Hoden im Hodensack befinden. Ein verspäteter Abstieg ist unwahrscheinlich, da sich der Leistenkanal verengt.

Wodurch wird der Hodenabstieg verhindert:

Die Veranlagung zu der Fehlbildung wird rezessiv vererbt.
Begünstigt wird ein nicht stattfindender Hodenabstieg durch Übergewicht, Hormonbehandlungen der Mutterhündin während der Trächtigkeit und Umweltgifte.
Können die Hoden im Hodensack nicht getastet werden, wird ihre Lage mit einer Ultraschalluntersuchung bestimmt. Hoden, die sich im Leistenkanal befinden können ertastet werden.

Durch die höhere Temperatur im Bauchraum können die Sertolizellen der Hoden keine Spermien produzieren. Liegt der Hoden in der Leiste, ist die Spermienproduktion nicht gestört, die Zeugungsfähigkeit ist volle erhalten. Die nicht abgestiegenen Hoden sind immer kleiner ausgebildet als Hoden, die sich im Hodensack befinden.

Was sollte man bei einem fehlenden Hodenabstieg machen:

Der Rüde sollte mit ca. 2 Jahren - seine Entwicklung sollte abgeschlossen sein – kastriert werden, da es durchaus zu einem Hodentumor kommen kann.  Der nicht abgestiegene Hoden sollte also aus der Leiste oder dem Bauchraum operiert werden. Ist der zweite Hoden normal abgestiegen, muss dieser nicht entfernt werden, sondern kann belassen werden. Natürlich besteht wie bei jeder Operation ein gewisses Risiko, welches aber überschaubar ist. Dem Rüden an sich, macht das Fehlen eines Hodens nicht wirklich etwas aus.

Fazit:

Interessant war es für mich zu erfahren, dass in Skandinavien Rüden mit Hodenhochstand nicht unbedingt den nicht abgestiegenen Hoden heraus operiert bekommen. Dort ist es kein Thema! Warum es bei uns sofort heißt, er muss operiert werden, keine Ahnung. Mann kann es ja auch erstmal beobachten ob eine weitere Behandlung nötig ist.


Es kann bei einem Wurf immer passieren, dass ein kleiner Rüde dabei ist, bei dem einer oder vielleicht auch gar kein Hoden richtig abgestiegen ist. Seien Sie versichert, es wurde mit der gleichen Sorgfalt und Liebe wie seine Geschwister aufgezogen und der Züchter hat ihn genauso gerne wie seine Brüder und Schwestern. Es kann halt passieren und auf Grund des nicht nachvollziehbaren Erbganges kann hier auch kein DNA Test helfen. Der Züchter wird Sie auf das Problem hinweisen. Üblicherweise wird es einen entsprechenden Preisnachlass geben. Dies ist aber jedem Züchter selbst überlassen.
Der kleine Rüde ist deshalb noch immer ein wunderbarer Familienhund, er kann nur auf den sogenannten Zuchtschauen nicht ausgestellt werden. Aber wer braucht das schon, wenn er einen tollen Whippet fürs Sofa haben möchte.